Es ist mal wieder soweit und ich habe mir in den Kopf gesetzt, eine weitere Kolumne zu schreiben. Wobei es natürlich gänzlich falsch ist, dass Wörtchen „weitere“ hier zu platzieren. Das würde ja bedeuten, dass es bereits eine aktive Kolumne gibt, was natürlich völliger Humbug ist. Aber ich habe immerhin schon das eine oder andere Kolümchen hier gestartet. Seis drum…
Ich werde euch nun ab sofort jeden Montag hier aus meiner vergangenen Woche erzählen. Da mein Leben allerdings bisher völlig unspektakulär abläuft und das nun schon seit mittlerweile 35 28 Jahren, wird diese Kolumne sicherlich so gähnend langweilig, dass ich sie spätestens nach der 2. Ausgabe wieder einstampfe. Vielleicht überrasche ich mich – und euch – aber auch mal und… Ach, wir werden sehen.
Am Montag war ich – was für mich ziemlich ungewöhnlich Montags ist – ziemlich gut drauf und ich hatte – und das ist noch viel ungewöhnlicher – nach der Arbeit noch etwas Restenergie, so dass ich mich entschied, mein Auto zu Hause abzustellen und per Pedes einkaufen zu gehen. Das Wetter war fantastisch, ich gut gelaunt – warum also nicht einen kleinen Einkaus-Feierabend-Walk wagen!? Ich schnappte mir also meinen hippen Strohbüddel (für alle nicht Norddeutschen: Strohsack) und wackelte los. Der Edeka meines Vertrauens ist nur ein paar hundert Meter von meinem Zuhause entfernt, so dass ich da easy zu Fuß hinschlendern kann. Ich könnte euch nun erzählen, wie wahnsinnig befreiend und wunderschön es ist, durch die Natur zu gleiten und das wohlig warme Gefühl, dass man der Umwelt etwas Gutes tut, in vollen Zügen genießen. Andere könnten das bestimmt – ich nicht! Die Sonne bretzelte mir auf die Extremitäten, ich schwitzte im Bart und Nacken und mein selten hässlicher Strohsack schubberte an meinem Oberarm, so dass ich befürchtete, dass mir der rechte Arm abfiel. Auf dem Rückweg wurde alles noch viel schlimmer und der Sack war schwer, mir tat der Nacken weh und durch das Gewicht schubberte ich mir nun auch noch den Rest des Armes wund. Mein Schrittzähler vermeldete aber tatsächlich einen Erfolg, was mir aber die gute Laune auch nicht mehr zurück bringen wollte. Als ich zu Hause war, wandereten Schrittzähler und Möchtegern-Hipster-Sack in den Müll.
Der Dienstag wäre nun eigentlich perfekt, um zu vermelden, dass ich nun schon seit genau 9 Monaten (18. Oktober 2016 / 12:15 Uhr) Nichtraucher bin. Es wäre aber gelogen, wenn ich behaupten würde, dass ich tatsächlich seither keine Zigarette mehr angefasst habe. Ab und wann gönne ich mir nach wie vor ein Zigarettchen – was ich natürlich direkt nach dem Aufrauchen sofort bereue. Aber in stressigen Situationen oder einfach, weil ich Bock drauf habe, greife ich noch immer mal zum Glimmstängel. Um hier aber nicht vollkommen als Looser dazustehen: ich habe heute vor genau 9 Monaten die letzte Schachtel Zigaretten gekauft! Bäm…!
Mittwoch: Dieser Mittwoch war ein ganz wunderbarer Tag. Ich hatte frei und wollte mal wieder so richtig fein ausschlafen. Das habe ich wirklich schon sehr, sehr lange nicht mehr gemacht. Auch wenn das Thermometer die 30 Grad knacken sollte, so nahm ich mir vor, nicht vor 9 Uhr aufzustehen. Danach wollte ich in aller Ruhe frühstücken und mich den Rest des Tages schön in der Sonne braten lassen und wieder eine etwas gesündere Hautfarbe bekommen… Um 5:00 Uhr wurde ich wach und konnte auch nicht mehr wirklich einschlafen. Ich zwang mich dennoch meinen Masterplan durchzuziehen und nicht vor 9 Uhr die Beine aus dem Bett zu hängen. Um kurz nach 8 knurrte mein Magen so sehr und mein Rücken tat vom Liegen so weh, dass ich es nicht mehr aushielt. Bevor ich mich nun also gänzlich wund liege und man mich mit Franzbranntwein einschmieren muss, bin ich lieber aufgestanden. Da es – wie ich jedenfalls fand – noch recht früh ist, würde ich einfach ein bisschen die Wohnung in Schuss bringen. Hier ein bisschen Staub wischen, da ein bisschen saugen, ein bisschen umdekorieren – das geht schon klar. Um 15 Uhr fiel mir dann ob des Schweißes auf meiner Haut auf, dass ich noch immer nicht ein einziges Mal auf dem Balkon lag oder die Sonne gesehen habe. Morgen sollte alles anders werden. Denn da wartet ja auch noch ein freier Tag auf mich…
Donnerstag war das Wetter beschissen und ich ärgerte mich sehr, dass ich gestern nicht wie geplant die Sonne genossen hatte… Ich verfluchte mich und den Wettergott, wobei ihn ein bisschen mehr. Ich tröstete mich mit einer Packung Jaffa-Kekse. Jaffa-Kekse sind übrigens eigentlich genau die Form von Keksen, die ich hasse. Orangengelee, Schokolade und viel zu wenig Teigmasse. Aber aus mir irgendeinem nerklärlichen Grund empfinde ich eine sehr große Liebe für diese Dinger.. Das soll mal einer verstehen!
Freitag musste ich dann wieder zur Arbeit. Meine Laune war ob der bevorstehenden Wochenendarbeit und den vergangenen freien Tage nicht die allerbeste und so wünschte ich mir, wie eigentlich immer, einen Lottogewinn herbei. Da heute aber Freitag ist und die Lottozahlen gar nicht gezogen werden, war mir klar, dass ich diesen Arbeitstag auf jeden Fall bis zum Ende überstehen muss – was gar nicht förderlich für meine Laune war.. Während alle anderen sich in das Wochenende verabschiedeten und mir ein selbiges schönes wünschten, verfluchte ich mein jüngeres Ich und ärgerte mich, dass ich damals nichts anständiges gelernt habe. Oder aber – und das gefiel mir wesentlich besser – meine Eltern, weil die nie reich geworden sind, so wie es eigentlich ihre Pflicht mir gegenüber gewesen wäre. Alles muss man allein machen…!
Samstag wollten wir dann eigentlich nach der Arbeit zum Unisee düsen und mal wieder den Körper und die Seele ins Wasser hängen. Das letzte Mal, als wir einen Tauchgang hatten, ist schon ewig her und wir fragten uns, ob wir es denn überhaupt noch drauf haben. In der Wetterapp heiß es jedoch, dass es Gewittern soll und da wir beide doch sehr an unserem Leben hängen, entschieden wir uns, den Tauchgang auf Sonntag zu verschieben. Dass das Wetter am Samstag nach Feierabend tippitoppi war und es allerbestes Tauchwetter gewesen wäre, erwähne ich jetzt mal nicht. Sonst wäre ich wirklich extrem sauer…!
Sonntag gaukelte uns die Wetterapp erneut vor, dass es schlecht sein würde und man besser nicht tauchen gehen sollte. Zum Glück haben wir dieses Mal nicht darauf vertraut, denn das Wetter war wunderbar und so konnten wir doch noch den Lärm der Welt endlich mal wieder ausschalten und einfach den (wirklich sehr großen!) Hechten beim Versteckspiel zuschauen. Ich sage euch, wenn ihr Stress oder eine nicht so super Woche hinter euch habt, dann ist das Beste, was ihr tun könnt, einfach abzutauchen. Es gibt kein besseres Ventil für sämtliche Gefühle!
Erkenntnis der Woche: Etwas für sich und die Umwelt zu tun ist manchmal gar nicht so easy. Und der Wettergott ist definitiv kein Fan von mir! Arschloch!
Soundtrack der Woche: Elton John X „The Bitch is Back“
Küssi auf Bauchi, Janina